Liebe Bürgerinnen und Bürger,
vor 75 Jahren wurde Frorath an das Wassernetz angeschlossen. Nachfolgend ein Schulaufsatz, den Franziska Prangenberg, geb. Scharenberg im Jahr 1955 dazu verfasste und für eine Veröffentlichung zur Verfügung gestellt hat. Viel Spaß beim Lesen und herzlichen Dank an Franziska!
Die Gemeinde sorgt für unser Wasser. Frorath den 30.10.55
In unserem Dorf wurde im Jahr 1950 eine Wasserleitung gebaut. Wir hatten unser Wasser mühsam zu holen. Jeden Nachmittag wurde der Dorfkrahnen aufgeschlossen und jede Familie durfte sich zwei Eimer Wasser holen. Dann wurde der Krahnen wieder verschlossen. Mit diesen zwei Eimern hatte aber keine Familie Wasser genug und wir mussten uns noch anders um Wasser umsehen. Weit weg von uns im Walde, war eine kleine Quelle. Dort mussten wir mühsam das Waschwasser und das Wasser für unser Vieh holen. Nun sagten sich die Dorfältesten, ob man hier eine Wasserleitung bauen könnte. Es wurde eine Versammlung einberufen. Von jeder Familie kam ein Mitglied. Bei uns in der Stube wurde die Versammlung abgehalten und besprochen, ob hier auch eine Wasserleitung gebaut werden könnte. (alle waren einverstanden) Dann wurden über die Baukosten gesprochen. Mit dem Bau der Wasserleitung waren alle einverstanden. Es wurde ein Wünscherutengänger bestellt, dieser suchte eine Quelle. Dann wurde der Plan dem Bürgermeister vorgetragen. Dieser besprach es mit dem Gemeinderat. Es wurde über die Arbeit und über die Baukosten gesprochen. Die Gemeinde sagte uns auch einen Geldausschuß zu. In den Versammlungen wurde besprochen wer die Arbeit machen sollte. Die Männer dachten, wenn jede Familie ein Stück Graben auswerfen würde, brauchten sie dafür keine Arbeiter einzustellen. Damit waren auch alle einverstanden. Nun wurden zwei Bersengs gebaut. Den Hausanschluß musste die Familie auch selbst bezahlen. Die übrigen Röhre wurden von der Gemeinde bezahlt. Dann kam der Schmied und legte die Röhre und machte den Hausanschluß fertig. In der Versammlung wurde von jeder Familie die Personenzahl und das Vieh aufgeschrieben. Danach musste das Wassergeld bezahlt werden. Eine Familie übernahm die Aufsicht über die Bersengs und Hytranten und Schieber, die an der Straße angebracht waren. Es wurde noch alles nachgeprüft und der Graben zugeworfen. Nun wurden die Krähnen in der Küche angebracht. Nun wurde das Wasserfest gefeiert. Ein paar Tage darauf konnten wir schon den Krahnen aufdrehen und schönes klares Wasser kam heraus. Es muss nun jedes Jahr an das Amt Wassergeld bezahlt werden.
Franziska Scharenberg